Kunsthalle Würth - Die dritte Dimension im Bild

Optische Illusionen verblüfften die SportKultur Kunstfreunde

In der Kunsthalle Würth in Schwäbisch Hall vermittelte, charmant und kenntnisreich, Saskia Rückgauer den SportKultur Kunstfreunden während einer Führung durch die Ausstellung von Hologrammen und optischen Illusionen „Die Dritte Dimension im Bild“. Die Hologramme, Bilder und Objekte lösen bei den Betrachtern, je nach dem physischen Blickwinkel oder der eigenen Perspektive, überraschende visuelle Erlebnisse aus, die nicht selten Zweifel an der Realität aufkommen lassen, aber auch freudiges Lächeln in die Gesichter zaubert. Aufgrund der sehr umfangreichen, breitgefächerten Gesamtpräsentation, konzentriert sich dieser Bericht auf einige exemplarisch ausgewählte Künstlerinnen und Künstler mit ihrem Schaffen.

Die Erfindung der Holografie 1947 durch den ungarisch-britischen Ingenieur Dennis Gábor (1900-1979), erlaubt, verkürzt ausgedrückt, eine Art dreidimensionale Fotografie. Hologramme haben längst den Weg in den Alltag gefunden. In der Unterhaltungs- bzw. Bühnentechnik, in Wissenschaft, Industrie und Medizin finden sie vielfältige Anwendungen. Für die epochale Erfindung, wurde Gábor 1971 mit dem Nobel-Preis für Physik ausgezeichnet. Die Kunst hat sich Hologrammen hauptsächlich in den 1980er und -90er Jahren angenommen. Aus der von Würth übernommenen ehemaligen Sammlung von Matthias Lauck (1947-2009) sind genretypische Werke ausgestellt. Dazu gehören originelle 3D-Selbstportraits von Edwina Orr (*1954). Von Ugo Dossi (*1943) sind mit Nefer / Trinity, großformatige, augenlose Gesichter, die sich irgendwie verstörend dem Betrachter artikulieren, zu sehen. Zweifellos nicht fehlen darf der bekannte Revolver mit dem verknoteten Lauf, geschaffen vom schwedischen Künstler Carl Fredrik Reuterswärd (1934-2016).

Eine relativ frühe Ausprägung der optischen Illusionen in der Malerei ist die Op-Art, die optische Kunst. Deren Initiator und Hauptvertreter ist Victor Vasarely (1906-1997). Die stets freundlich wirkende Spielart seiner Kunst ist in der Ausstellung mit großformatigen Gemälden prominent vertreten. Je nach Blickwinkel entsteht dabei eine Dreidimensionalität, die wie z.B. Drehung oder Zittern der einzelnen Farbflächen vorgaugelt. „Reverspective“ nennt Patrick Hughes (*1939) seine Maltechnik. Diese umgekehrte Perspektive erlaubt eine äußerst raffinierte Anwendung optischer Täuschungen. Die Bilder, meist Innenräume, Stadtansichten oder Landschaften, erhalten eine eigenartige Tiefe, die beim Passieren oder bei Blickänderungen Bewegung suggeriert.

Hammer und Nagel sind wichtige Utensilien im Düsseldorfer Atelier von Günther Uecker (*1930). Damit erschafft er die für ihn typischen Nagelbilder. Das sind dreidimensionale Reliefs aus Holzplatten, bemalt mit weißer Farbe, in die Nägel eingeschlagen werden. Durch die Wechselwirkung von Licht und Schatten sowie der Ausrichtung der Nägel, entsteht eine ganz eigene, ausdrucksstarke Dynamik. Mit Lichtkunst hat sich Otte Piene (1928-2014) in seiner künstlerischen Karriere beschäftigt. Als Jugendlicher musste er als Flakhelfer dienen. Das viele, unnatürliche, kriegerische Licht am Himmel, hat ihn nie losgelassen. Arbeit mit Licht und Farbe war für Piene die Verarbeitung des Erlebten und sollte sein Mittel als Symbol für Freiheit und Frieden darstellen. Ein bemerkenswertes mit „Lichtballett“ schön beschriebenes Werk am Ende des Museumsrundgangs, zeugt davon.

Die Ausstellung „Die dritte Dimension im Bild“, zeigt nach Ansicht des Publikums der Kunstausfahrt vieles vom breiten Spektrum der kinetischen Kunst, die sich durch Bewegung oder den Eindruck von Bewegung, definiert. Sie ist „Sehen und Verstehen“, sie ist erlebte Alltagskunst für Jedermann im besten Sinne des Wortes.

Text und Fotos: Norbert Klotz

Info: https://kunstkultur.wuerth.com/kunstkultur/ausstellungen/Die-dritte-Dimension-im-Bild/Die-dritte-Dimension-im-Bild.php